Was ist der für einer?
Seit nunmehr über siebzig Jahren,
Bestehe ich der Welt Gefahren
Und rechnet wer, dann wird ihm klar,
Dass ich ein Nachkriegssäugling war,
Der Krieg war knapp ein Jahr verloren,
Als meine Mutter mich geboren.
Krippe? Kindergarten? Nein!
Zuhause hieß es brav zu sein!
Dann schickt man mich zu Rudolf Steiner,
Ob ich das wollte, fragt mich keiner.
Wir warn zuhaus der Kinder drei
Doch ich blieb ihm als einz’ges treu
Bis ich mein Abitur gebaut,
Was mir fast keiner zugetraut.
Dann brachte ich den Koffer hin,
Wo man ihn stehn hat: nach Berlin.
Jurisprudenz hab ich studiert
Und hab dann mit der Zeit kapiert,
Dass die Probleme fremder Leute,
Nicht das sind, was mich wirklich freute.
Die Prüfung für den Refrendar,
Die letzte Jura-Leistung war
Nach München längst zurückgekehrt.
Das Weg-Sein war zwar nicht verkehrt,
Doch kehrt nachhause man zurück,
Nach gut drei Jahren, das ist Glück!
Dann ich der Technik mich verschrieb,
Vermessungswesen war mir lieb.
Das Vordiplom war halb geschafft,
Da wurden sie hinweggerafft,
die letzten freien Arbeitsplätze
Und da ich keinesfalls es schätze,
dass mein Bemühen für die Katz,
So räumte ich den Studienplatz
Ums Geldverdienen zu beginnen
Und auch ein Weib wollt ich gewinnen.
Fußball WM fand grade statt,
Als sich all dies ereignet hat.
Der Bank, der bin ich treu geblieben,
Nicht ganz dem Weib, dem einst so lieben,
Die Kinder nahm sie mit zu sich,
Als ich mich aus dem Hause schlich.
Wenn wer nach dem „Warum“ mich fragt,
So sei dem ganz direkt gesagt,
Weil es für uns das Beste war,
Soviel ist mir seit Langem klar.
Der zweite Lebensbund mög halten,
Das sollten Gott und Hugo walten!
Am Reimen hatt ich so viel Spaß,
Dass oft das Studium ich vergaß.
Der neuen Liebe danke ich,
Dass wieder wichtig es für mich,
Und jetzt als Rentner mit viel Zeit,
Nütz gern ich die Gelegenheit.